Historische Züge der SBB und RhB  
 
  Roter Pfeil SBB 24.01.2025 14:45 (UTC)
   
 

Roter Pfeil RBe 2/4 202

[Typenskizze RBe 2/4]

Technische Daten des Triebwagens RBe 2/4 202

Inbetriebsetzung 1938
Triebrad-Durchmesser 900 mm
Stundenleistung 394 kW
Höchstgeschwindigkeit 125 km/h
Gesamtmasse 38 t
Länge über Puffer 22,40 m

Bau und Betrieb des RBe 2/4 202

Anfangs der dreissiger Jahre des letzten Jahrhunderts wurde bei den SBB das Bedürfnis wach, leichte Triebwagen als Alleinfahrer für schwach besetzte Schnell- und Personenzüge und Sonderfahrten zu besitzen. Sie sollten die für die damalige Zeit beachtliche Höchstgeschwindigkeit von 125 km/h erreichen; die damals schnellsten Lokomotiven Ae 3/6 und Ae 4/7 waren für höchstens 100 km/h zugelassen. Eine Arbeitsgemeinschaft aus SLM, BBC, MFO und SAAS erhielt 1933 den Auftrag und lieferte bereits 1935 die beiden ersten Fahrzeuge ab. Sie trugen damals die Bezeichnung CLe 2/4 201 und 202, wobei C für die 3.Wagenklasse stand, L für Leichttriebwagen. Die recht guten Erfahrungen führten noch 1935 zu einer Anschlussbestellung von fünf weiteren Wagen, wobei unser Exemplar das zuletzt ausgelieferte mit der Nummer 207 war.

Von den beiden Drehgestellen ist nur jenes angetrieben, das nicht unter dem Pantographen liegt; das andere ist ein reines Laufdrehgestell. Der Antrieb erfolgt über zwei kleine Motoren, die im Triebdrehgestell über den Achsen montiert sind. Der ölgekühlte Transformator befindet sich im Vorbau I, also auf der Pantographenseite.

Wegen der roten Farbe, der hohen Geschwindigkeit und der Stromlinienform - man denke an die sonst recht eckigen Lokomotiven jener Zeit - erhielt der Leichttriebwagen im Volksmund den Übernamen «Roter Pfeil». Zur allgemeinen Begeisterung beigetragen haben auch die damals neuartigen Türen und die Sicht auf Führerstand und Strecke. Noch heute einmalig ist die Möglichkeit, die Sitze je nach Fahrtrichtung zu wechseln, so dass niemand rückwärts zu fahren braucht. Die ursprüngliche Idee hingegen, den Lokomotivführer als Billettkontrolleur einzusetzen, wie es heute noch auf einigen Buslinien praktiziert wird, bewährte sich allerdings nicht.

Ebensowenig bewährte sich der Einsatz der Leichttriebwagen im Schnellzugsbetrieb. Die beschränkte Sitzplatzzahl und die Unmöglichkeit, Zusatzwagen anzuhängen, verdrängte die Roten Pfeile mehr und mehr auf Nebenlinien. In den vierziger Jahren wurden die ursprünglichen kleinen Federelemente durch normale Puffer ersetzt und anstelle der Abschlepphaken leichte Zughaken angebracht. Damit konnte den Roten Pfeilen wenigstens ein Wagen anhängt werden. In dieser Formation sah man sie dann z.B. als Badezüge Zürich - Zurzach. Die Motorisierung war aber so schwach, dass auch dieser Einsatz nicht befriedigte.

Schliesslich konnten die Roten Pfeile nur noch für Gesellschaftsfahrten und in Notfällen bei Anschlussbrüchen verwendet werden. Das führte dazu, dass schon 1966-68 vier Fahrzeuge abgebrochen wurden. Überlebt haben nur die Nummern 201 (jetzt als RAe 2/4 1001 bei SBB Historic), 203 (jetzt im Verkehrshaus der Schweiz in Luzern, nicht betriebsfähig) und 207.

Der 1938 als Re 2/4 207 abgelieferte Rote Pfeil wurde 1948 in RCe 2/4 607, 1956 nach Wegfall der 3.Klasse in RBe 2/4 607 und 1958 in RBe 2/4 1007 umbenannt. 1974 wurde er an die Oensingen - Balsthal - Bahn verkauft, wo er - jetzt mit hellblauem Anstrich - im Pendelverkehr gute Dienste leistete. 1989 wurde er in der BLS-Werkstätte Bönigen revidiert und in die ursprüngliche Farbe umgespritzt. Seit der Personenverkehr bei der OeBB mit den BLS-Pendelkompositionen durchgeführt wird, wird der Rote Pfeil nur noch für Gesellschaftsfahrten eingesetzt. Auf diese Art hat er schon manche Hochzeit und viele Geschäftsausflüge in alle Ecken unseres Landes geführt. (Quelle: Schneeberger H., Die elektrischen und Dieseltriebfahrzeuge der SBB, Luzern 1995)

RBe 2/4
Roter Pfeil RBe 2/4 202 vor dem Bahnhofsgebäude Balsthal (M. Gerosa). te
 
 
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